Hintergrund, Einleitung, Nutzen und Zielsetzung
Zur Beurteilung von Prozessen, zur Bestimmung von charakteristischen Eigenschaften von Produkten, zur Wareneingangskontrolle und zur Durchführung von Versuchen benötigen Prozessverantwortliche, Techniker, Laboranten und Entwickler geeignete Messgeräte zur quantitativen Bestimmung von Messgrößen. Häufig sind die Operateure geneigt – nach Durchführung einer Kalibrierung der Messgeräte – den Messergebnissen zu vertrauen, wobei das Vertrauen in digitale Geräte oft höher ist als in analoge Messverfahren.
Nicht selten besitzt das Messverfahren eine Streuung, wodurch das Messergebnis ungenau wird. Bei der Messsystemanalyse (MSA) wird unter anderem diese Streuung ermittelt.
Die Messsystemanalyse ist ein Verfahren, das es ermöglicht festzustellen, ob das Messgerät für die jeweilige Messaufgabe unter den vorhandenen Bedingungen (einschließlich des Personals) in der Lage ist, die Messaufgabe zu erfüllen. Um Aussagen zur Streuung des Messgerätes, zur Genauigkeit, zur Präzision, etc. zu erhalten, werden Wiederholungen mit unterschiedlichen Personen an gleichen und verschiedenen Teilen durchgeführt.
Anhand der ermittelten Messdaten werden aussagefähige Grafiken erstellt und Messsystemfähigkeitsindizes ermittelt, die eine rasche Beurteilung des Messsystems ermöglichen.
Konsequenzen von nicht geeigneten Messsystemen
Ein geeignetes Messsystem schafft Vertrauen in die ermittelten Daten. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung für die Charakterisierung von Prozessen und Produkten, die in aller Regel bestimmten Kundenanforderungen (Zielwert und Toleranzen) unterliegen.
Ein Messsystem, welches eine zu hohe Streuung besitzt, liefert oft falsche Messwerte. Konsequenterweise führt dies letztendlich dazu, dass gute Teile als Ausschuss definiert und schlechte Teile zum Kunden ausgeliefert werden.
Eine Messsystemanalyse führt im Allgemeinen zunächst zu der Erkenntnis, dass das Messsystem verbessert werden muss. Eine derartige Verbesserung führt in vielen Fällen zu einer deutlichen Verringerung der Ausschussrate, ohne dass Produktionsverfahren geändert werden müssen.
Das Seminar
Das Seminar zur Messsystemanalyse erklärt zunächst an einfachen Praxisbeispielen den Nutzen und die Hintergründe. Die Konsequenzen schlechter Messgeräte werden klar aufgezeigt. An weiteren Beispielen aus der Praxis werden Begriffe wie Toleranz, Auflösung, Genauigkeit, Linearität und Stabilität erklärt und beschrieben. Die softwareunterstützte Berechnung und Interpretation der Messfähigkeitsindizes wird geübt. Schließlich wird die Messsystemanalyse für eine zerstörende Prüfung diskutiert und auch für sog. kategoriale (attributive oder qualitative) Daten ausgedehnt.
Die 3 Typen einer Messsystemanalyse für variable Daten – entsprechend den Forderungen der Automobilindustrie – werden besprochen und Anhand von Daten praxisnaher Beispiele berechnet: Typ 1, Typ 2 und Typ 3.
- Einführung in MSA (Messsystemanalyse)
- Nutzen, Hintergründe und Grundbegriffe
- Das Ziel: fähige Messsysteme
- Auflösung, Genauigkeit, Präzision, Toleranz, …
- MSA Typ 1: systematische Messabweichung, Messsystemfähigkeitsindex
- MSA Typ 2: Wiederholbarkeit, Reproduzierbarkeit, Messsystemfähigkeitsindex
- MSA Typ 3: Wiederholbarkeit
- MSA für eine zerstörende Prüfung
- MSA für attributive Daten
- Beispiele aus der Praxis mit geeigneter Software (Minitab®)
- 1 Tag
- ausführliche Schulungsunterlagen in gedruckter Form
- Fotodokumentation der vorgestellten Flipcharts & Workshops
- Vertrauen in die eigenen Messgeräte entwickeln
- Feststellung der Streuung von Messgeräten, Messsystemen
- Erstellung aussagefähiger Grafiken
- Ermittlung von Messfähigkeitsindizes nach Norm
- Verbesserung von Messsystemen